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Ein kurzer Film mit Gedichten von Rolf Bossert"unt?" schleicht durch ein Musikstück, verweilt bei ein paar Bildern, kurz nur, läßt sie vorsichtig um die Ecke lugen, zieht sich in die Dunkelheit zurück, lauscht Bosserts Stimme, läßt sie nachhallen. Er befragt die Gegenwart, schnuppert am Damals, nimmt einen Schluck Realität. Am Ende kommt Käthe und gibt uns Raki. Das titelgebende Musikstück ist ein morscher Kracher aus der Weddinger Phase des labeleigenen Studios, welches sich auf seiner Odysse durch diverse analoge und digitale Aufzeichnungs- und Speichermedien etliche Schrammen zugezogen hat.
Frank Bossert und Thomas Lauterberg,
brackrecordings, D 2006
Laufzeit 10:39,
Format: 16:9, DV
Ansehen:
927 x 521, Quicktime H.264 [24,7 MB]320 x 180, Quicktime MPEG4 [24 MB]
Der reisende Schuh
Dokumentarfilm zum Werk des Dichters Rolf Bossert
Der Film – Der reisende Schuh
Auf mehreren dokumentarischen und Interpretations-Ebenen setzt sich der Film mit den Orten, Inhalten, der Geschichte und aktuellen Rezeption der Gedichte auseinander.
Die Gedichte – Der Ausgangspunkt
Der Film begibt sich auf Spurensuche: Bilder, die in den Gedichten aufblitzen, Orte, die darin vorkommen, sollen – soweit noch möglich – im heutigen Rumänien aufgesucht werden. Dazu wird Rolf Bosserts Sohn, der Musiker Frank Bossert, zusammen mit seinem Kollegen und Freund Thomas Lauterberg eine Reise unternehmen, an die Orte seiner Kindheit, auf Bahnen, die sich mit denen seines Vaters kreuzen, zum Teil überdecken. Diese Orte sind eng mit dem Werk verknüpft, viele kommen in den Gedichten Rolf Bosserts vor. Eine poetische Reise, bei der die Gedichte zurück an die Orte ihrer Entstehung gebracht werden: ins Banat, wo Rolf Bossert aufgewachsen ist, nach Bukarest, wo er studierte und später gewohnt hat, nach Busteni in die Karpaten, wohin ihn die Zuteilung der rumänischen Planwirtschaft nach der Ausbildung verschlagen hat und ans Schwarze Meer, den Ort, wo man zu Rolf Bosserts Lebenszeit in Rumänien der weiten Welt am nächsten war.
Die Reise – Der rote Faden
Ziel des Films ist es, den Gedichten (Bild-) Raum zu geben, ihnen Bilder zur Seite zu stellen, sie in einen Bezug zur Gegenwart zu setzen. Dabei werden Spuren Bosserts sichtbar, hörbar und spürbar. Die Reise zu den Orten der Gedichte bildet den roten Faden des Films. Ergänzt werden die aktuellen Bilder durch Bilder aus der damaligen Zeit: Abendnachrichten des Rumänischen Fernsehens: Etwa Erfolge im Erfüllen des Plansolls in der Landwirtschaft, Aufnahmen aus dem Stadtbild Bukarests oder anderer Städte, Reden von Nicolaie Ceausescu, Preisverleihungen, Kultursendungen etc. Parallel dazu wird auf die Wahrnehmung Rumäniens und seiner Kulturproduktion in den Deutschen Medien, Fernsehen, Zeitungsartikel, Feuilletons aus der Zeit eingegangen, die unterschiedliche Darstellung der gleichen Ereignisse (z.B. Tschernobyl, Mogadischu 1977, das Erdbeben in Bukarest 1977) aufgezeigt.
Darüber hinaus wird Material des Kataloges (siehe beiliegendes Gesamtkonzept) in den Film integriert.
Die Interviews – Der aktuelle Blick
Die Bilder der Reise sowie das Footage-Material werden in einem Reisebericht zusammengefasst.
Diese so entstandene Zwischenfassung ist Grundlage und Einstieg für eine weitere Ebene des Films, bei der Rolf Bosserts Spuren in die Gegenwart, im Gedächtnis der Menschen, die ihn kannten, herausgearbeitet werden. In Interviews kommen ehemalige Mitstreiter, Kollegen und Freunde zu Wort, denen einige von Bosserts Gedichten gewidmet sind.
Aus dem filmischen Reisebericht und den Interviews wird dann der endgültige Film geschnitten.
Die Musik – Die Auseinandersetzung
Für die jeweiligen Bildebenen wird Frank Bossert verschiedene musikalische Themen komponieren, die im Verlauf des Films variieren werden. Grundlage ist die musikalische Auseinandersetzung mit dem dichterischen Werk Rolf Bosserts. Der Musik kommt innerhalb des Films eine tragende Rolle zu.
Dauer
Spielzeit ca. 60 min.
Drehorte, Stationen der Reise
Banat (Reschitza und Umgebung)
Karpaten (Busteni und Umgebung)
Bukarest
Schwarzes Meer